Andacht

Wir wollen alle fröhlich sein…

so singen wir ab dem 1. April (kein Scherz) wieder in unseren Gottesdiensten und anderen Zusammenkünften. Wohlgemerkt: nicht „Wir sollen“, sondern „Wir wollen“! Es klingt freilich ein bisschen nach Selbstermunterung, dass wir wollen sollen. Vielleicht, weil uns gar nicht so sehr nach „fröhlich sein“ zumute ist. Eben noch war Passionszeit, Fasten, Besinnung. Und auch nach dem Ostermorgen ist noch manches da, was uns die Laune verdirbt. Ich schreibe diese Zeilen zwar mit einem zeitlichen Vorlauf, vermute aber, dass bis zur Veröffentlichung nicht alles friedlich geworden ist, was derzeit mit kriegerischen Mitteln ausgefochten wird. Und dass der gesellschaftliche Unfrieden zu Ostern beigelegt sein wird, das muss ich ehrlicher-weise bezweifeln. Nun will ich aber auch gestehen, dass ich mich nicht gerne in die miese Stimmung hineinziehen lasse, dass ich ein (wohl unverbesserlicher) Optimist bin, und dass ich grundsätzlich gern fröhlich sein will.

Vielleicht nicht ausgelassen fröhlich, aber doch frohen Mutes werde ich Ende April nun doch in den Ruhestand gehen. (Ich merke eben, dass dies eine widersprüchliche Formulierung ist. Nun, ja, ich will mich ja ab dem 1. Mai nicht ganz zur Ruhe setzen.) Mein Dienst als Pfarrer in der Kirchgemeinde Waldheim-Geringswalde ist dann zu Ende. Da will ich die Gelegenheit nutzen, mich bei all denen zu bedanken, die mir in den vergangenen 7 ½ Jahren mit Rat und Tat, als aufmerksame Zuhörer und freundliche Kritiker, jedenfalls mit ganz viel Wohlwollen zur Seite standen. Da haben wir’s wieder: das Wohlwollen. Gut, dass wir nicht in unserer Kirche sein müssen und unbedingt an Gott glauben sollen, sondern dass wir in unseren Entscheidungen zum Herrn und seiner Kirche frei sind, dies zu wollen. In diesem Sinne habe ich meinen Dienst hier verstanden. Ich war manchmal traurig über Leute, die nicht oder nicht mehr mit unserer Kirche zu tun haben wollten. Die meiste Zeit aber war ich froh und dankbar, meinem Herrn und meinen Mitmenschen zu Diensten sein zu können. Und tatsächlich fröhlich sind wir nicht nur in der österlichen Zeit gewesen. Aber zunächst gilt erst einmal: Wir wollen alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit! Ach, und den Grund wollen wir nicht unerwähnt lassen: „…denn unser Heil hat Gott bereit‘“

Trompetenspiel

Na also – Ihr Klaus Tietze