Andacht
Petrus sagte zu ihnen: „Ihr wisst ja: Einem Juden ist es nicht erlaubt, Umgang mit einem Fremden zu haben oder ihn zu Hause aufzusuchen. Aber Gott hat mir gezeigt, dass man keinen Menschen als unvorschriftsmäßig oder unrein bezeichnen darf.“(Apg. 10,28 – Basis Bibel – Monatslosung Juni)
Lieber Leser,
wissen Sie, was auf dem Bild zu sehen ist? Ja, rechts ist klar: eine Büroklammer. Und links? Das ist auch eine Klammer. Eine, die im Motorraum zwei Schläuche zusammenhält. Vielleicht fällt Ihnen auf, dass diese Klammer gebrochen ist. Es fehlt das rechte Bein. Die Büroklammer zeigt den Größenvergleich. Diese kleine Klammer hält zwei Schläuche der Kupplung zusammen. Also für alle Handschalter: wenn Sie die Kupplung treten wird ein Hydrauliksystem in Gang gesetzt, um die Kupplung für einen Gangwechsel zu lösen. Und diese Klammer hat zwei Schläuche zusammengehalten. Doch wie Sie sehen … die Klammer ist gebrochen. Und genau das ist in meiner Zeit als Tischler dem Firmenwagen passiert (Mercedes-Sprinter Größe). Gerade nach dem Anfahren hat der Chef die Kupplung getreten, wollte den zweiten Gang einlegen und „PFFFZZZZSCHHHHHHH“ … keine Kupplung mehr. Das Pedal blieb getreten im Fußraum. Zum Glück gerade im Leerlauf. Am Ende hat die Werkstatt festgestellt, dass irgendwas im Hydrauliksystem einen Überdruck erzeugt hatte. Da ist das schwächste Glied gebrochen, diese Klammer. Und ein zwei Tonnen Gefährt war nicht mehr sinnvoll zu bewegen, … wegen eines so kleinen Dinges. Da standen wir nun. Es ging nicht vorwärts oder nicht rückwärts ohne Schäden für das Getriebe. Und ich denke mir mit der Losung aus der Apostelgeschichte so, dass es in unserem Leben manches Mal genauso ist. Da gibt es diese kleinen schambehafteten Fehler im Alltag. Oder die Missverständnisse in Familien, zwischen Kollegen und beim Einkauf im Supermarkt. Da gibt es diese kleinen Momente in denen wir denken, „ich habe doch recht“ oder „Das muss doch mal gesagt werden“ … oder „das kann ich nicht zugeben“. Denn das wäre ja Schwäche. Aber dabei erzeugt es bei unserem Gegenüber ein enttäuschtes Kopfschütteln. Oder Frust und Ärger. Oder Wut. Wegen kleinen Aussagen oder der Geste sich nicht mehr die Hand zu reichen … da bleiben, Freundschaften, Arbeitsverhältnisse oder Familien wortwörtlich stehen. Wie das Firmenfahrzeug aus meiner Zeit als Tischler. Und das kann auch unser eigenes Leben blockieren. Denn wir vergraben uns dann so in Angst und Enttäuschung, oder in Wut und Frust, dass wie keine positiven und hoffnungsvollen Gedanken mehr zulassen. Am Ende blockieren wir uns selbst. „PFFFZZZZSCHHHHHHH“ … kein Leben mehr. Und kein Glaube mehr … an einen liebevollen Gott. Und Petrus spricht genau das an. Was angeblich alles verboten und nicht erlaubt ist. Aber das blockiert! Augenscheinlich läuft alles, wie beim Transporter. Der Motor wärmt und tuckert vor sich hin. Also ist auch das Licht an für die Nacht. Ein Unfall wird damit ausgeschlossen. Aber irgendwann ist der Tank alle. Dann steht man da … und dann? Aber Gott hat mir gezeigt, dass man keinen Menschen als unvorschriftsmäßig oder unrein bezeichnen darf. Ob wir das aber annehmen, das ist unsere „Kupplungsklammer“ im Leben. Das bedeutet für uns eine Selbstreflexion: Wo kann oder muss ich etwas bereinigen, um mit dem anderen wieder ins Gespräch zu kommen? Es geht nicht darum, die Meinung des anderen zu übernehmen oder den anderen zu überzeugen. Sondern ihn als Mensch zu würdigen und zu akzeptieren: Er ist auch ein Geschöpf Gottes, wie es Petrus gesagt hat. Eine kleine Klammer, mit großer Wirkung. Denn das Ziel ist, dass wir wieder gemeinsam unterwegs sind. Und vielleicht weiß der andere ja, wie man so eine „Klammer im Leben“ wechselt, ohne das wir beschämt und geschwächt uns zurück ziehen. Damals rollte der Transporter auch zwei Stunden später wieder. Für die kommende Ferienzeit wünsche ich Ihnen gesegnete Reisen ohne Pannen und Erholung für die Aufgeben, die anstehen.
Ihr Daniel Parthey
