Andacht
Liebe Leserinnen und Leser,
mit dem Titelbild nehme ich Sie mit ins Schleswig-Holsteinische Wattenmeer nach Hallig Hooge. Auf dieser Marschinsel sind – wie auch auf den anderen Halligen – die Häuser auf Warften, also auf künstlich aufgeworfenen Erdhügeln errichtet. Somit sind die Menschen bei Hochwasser bzw. Sturmfluten wenigstens auf den Warften sicher. Der Rest der Inseln hingegen verschwindet dann in den tobenden Wasserfluten. In meinem diesjährigen Urlaub durchstreifte ich bei schönem Wetter Hallig Hooge mit ihren neun Warften. Auf der auf dem Foto abgebildeten Kirchenwarft besuchte ich die Kirche und entdeckte den umgeschriebenen Psalm 23 in einem der ausliegenden Heftchen.
Psalm 23 (Der Herr ist mein Hirte) geht ursprünglich auf König David zurück. Dieser hatte in seiner Kindheit Schafe gehütet und das Bild vom Hirten aufgegriffen. Dietrich Heyde, der sieben Jahre auf Hallig Hooge lebte, hat hingegen seine Lebenssituation in diesen Psalm hineingelegt und daher geschrieben:
Der HERR ist meine Warft, meine Zuflucht inmitten des Meeres. Er leitet mich, wenn ich Watten durchziehe, und bei aufkommendem Nebel lässt er mich nicht aus den Augen. Er lässt mich immer wieder heimkehren um seines Namens willen. Und wenn von Nordwest des Todes gewaltige Fluten kommen und die kleine Hallig überwinden, fürchte ich mich nicht, denn du bist meine Warft, mein Schutz im Brüllen der Wogen.
Mich fasziniert, wie es der Verfasser schafft, so konkret sein tiefes Vertrauen und seine erlebte Bewahrung durch Gott zu beschreiben. Dieser Psalm kann neugierig machen, sich Gott und seinem Wirken zu öffnen. Dabei ist es egal, ob man zu Hause ist oder auf Reisen. In diesem Sinn wünscht Ihnen eine gesegnete Sommerzeit
Ihre Katja Heyroth

